Rundgang durchs Augustinermuseum
Endspurt auf der Megabaustelle

23 Jahre nach dem ersten Mauerdurchbruch durch den damaligen Oberbürgermeister Rolf Böhme stehen Umbau und Sanierung des Augustinermuseums jetzt kurz vor der Fertigstellung. Was bis zur Eröffnung im Februar noch zu tun ist, zeigte sich unlängst bei einem Presserundgang über die Baustelle.
Wir haben immer am offenen Herzen gebaut, denn das Museum konnte in jeder Sanierungsphase geöffnet bleiben.
Michaela Hetzel. Die Projektleiterin vom städtischen Immobilienmanagement
Die Projektleiterin Michaela Hetzel vom städtischen Immobilienmanagement (IMF) ist seit sieben Jahren gemeinsam mit ihrem IMF-Team zuständig für die Sanierung des dritten Bauabschnitts und gefühlt rund um die Uhr auf der Augustiner-Baustelle. Ein großes Problem war das Fernhalten von Feuchtigkeit, sowohl von außen als auch von innen; zudem benötigen die sensiblen Kunstwerke konstant dasselbe Klima.
In der Technikzentrale im dritten Bauabschnitt sorgt Hightech dafür, dass im Gebäude konstante Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnisse herrschen. Schäden durch austretendes Wasser kann es hier nach menschlichem Ermessen keine mehr geben – der Fußboden ist hermetisch abgedichtet, und Sensoren melden noch die kleinste Unregelmäßigkeit. Bei der Haustechnik kamen „ganz viele Sonderkonstruktionen“ zum Einsatz, wie Petra Habammer vom Architekturbüro Habammer Leiber berichtet. Dieses ist mit der Objektplanung und Bauleitung beauftragt. Schon der Standort der Technikzentrale ist eine Sonderkonstruktion: „Eigentlich gehört solche Technik in den Keller.“ Freie Räume hierfür gibt es im ehemaligen Augustinerkloster aber nicht. Damit der Einbau der Technik im Dachstuhl möglich war, musste dieser aufgrund des Schadensbildes und der Anforderungen an den Brandschutz komplett erneuert werden, erzählt Michaela Hetzel – ursprünglich geplant war das nicht.
„Glück im Unglück“
Dass zu Beginn des Umbaus nicht alle Herausforderungen und Schäden bekannt waren, bezeichnete sie als ein bisschen „Glück im Unglück“. Das abschnittsweise Bauen hat es der Stadtverwaltung ermöglicht, das Budget jeweils an die neuen Herausforderungen anzupassen – bis zur Gesamtfertigstellung werden rund 90 Millionen Euro verbaut sein.
Vor allem aber kamen durch das Überprüfen und Freilegen des gesamten Mauerwerks wertvolle bauhistorische Funde zu Tage. Innen waren das vor allem gotische und barocke Putz- und Malereifragmente. Diese wurden von den Restaurator*innen sorgsam freigelegt, gesichert und restauriert, sodass sie nun in die museale Ausstellung integriert werden können. Diese Relikte aus dem Mittelalter, die auch als „Primärdokumente“ bezeichnet werden, geben den Besucher*innen künftig Einblick in die Geschichte des Hauses.
So zeigt der Baustellenrundgang zweierlei: Das viele Geld hat sich gelohnt, und die lange Zeit war auch nötig. Allein über den Aufbau der Außenwand von der Dämmung außen bis zur musealen Vorsatzschale innen könnte Architektin Petra Habammer abendfüllende Vorträge halten. Nicht zuletzt, so ihre städtische Berufskollegin Michaela Hetzel, ist das alte Kloster auch ein Baudenkmal ersten Ranges: „Auch ohne die Museumsnutzung hätten wir es sanieren und für die Nachwelt erhalten müssen“ – und das unter Einhaltung des Denkmalschutzes. Deswegen sind auch „alle Einbauten in historisch erhaltenen Bereichen absolut reversibel montiert“. Überhaupt ist von der vielen Technik im fertigen Museum quasi nichts mehr zu sehen. Schade eigentlich, denn die komplexen Installationen hinter Vorsatzschalen, Paneelen und Vitrinenrückseiten würden manchen Museumsgast wahrscheinlich genauso interessieren wie die Kunst, deren Zurschaustellung durch die Technik erst möglich wird.
„Viel Herz und Hirn“
Was hoffentlich auch im fertigen Museum noch zu spüren sein wird: Auf der Baustelle macht keiner nur Dienst nach Vorschrift. „Das ist nicht zu vergleichen mit einem normalen Job. Hier steckt viel Herz und Hirn drin“, berichtet Hetzel. Manche Bauleute, wie die Elektroplanerin Martina Fitterer oder die Statikerin Sabine Ott, sind schon seit Tag eins für das Projekt tätig. Nur im ganzen Team mit den Planern, Bauphysikern, Restauratoren, Gestaltern und Handwerkern war es möglich, den dritten Bauabschnitt nach dem Neustart stringent abzuarbeiten.
Ein Gesicht, das für den damals eingeleiteten Paradigmenwechsel steht, ist Andrea Katzer, die Leiterin des Immobilienmanagements. Sie hat ihren Arbeitsplatz mittlerweile in die Gerberau verlegt, nur ein paar Schritte vom Museum entfernt, und unterstützt nun kurz vor Projektende vor Ort, vor allem auch bei der Umsetzung der Museumseinrichtung. Die enge Anbindung hat sich ausgezahlt: „Trotz der Komplexität, der Größenordnung und der insgesamt turbulenten Rahmenbedingungen dieses Projekts sind wir seit dem Paradigmenwechsel und Sanierungsneustart 2021 im Zeit- und Kostenplan.“ Der besagt: 59 Millionen Euro für den dritten Bauabschnitt plus drei Millionen für fest verbaute Einrichtung, Eröffnung am 28. Februar 2026. Das wird, diese Prognose sei gewagt, ein Festtag für Freiburg.
Dieser Artikel erschien im Amtsblatt Nr. 896 vom 11. Oktober 2025. Wer auf dem Laufenden bleiben will, wird alle zwei Wochen per Newsletter über das neue Amtsblatt informiert. Jetzt anmelden!