Der Neubau der Staudingerschule geht zum Schuljahresbeginn in Betrieb
Mit Plan: Manuela Riester vom Immobilienmanagement gibt Bürgermeister Martin Haag, Schulleiter Martin Baumgarten, Projektleiterin Stefanie Baur und Bürgermeisterin Christine Buchheit (v. l.) Orientierung auf der Baustelle.
Noch ist es schwer vorstellbar, doch schon in rund sechs Wochen soll der zweite Bauabschnitt der Staudingerschule fertig sein. Bei einem Presserundgang mit Schulbürgermeisterin Christine Buchheit und Baubürgermeister Martin Haag hat Projektleiterin Stefanie Baur gezeigt, was sich getan hat – und was noch zu tun ist.
Kaum Abstand: Alt- und Neubau stoßen fast aneinander.
Kaum Abstand: Alt- und Neubau stoßen fast aneinander.
Fast fertig: Hier ziehen bald Schüler*innen ein.
Wenn mit Beginn des neuen Schuljahres der Baulärm verstummt und Schüler*innen sowie Lehrkräfte das Regiment übernehmen, ist das 110-Millionen-Euro-Projekt aber noch nicht vollständig abgeschlossen. Dann folgen noch die Bauphasen 6 und 7, erläuterte Stefanie Baur, die Projektleiterin vom Immobilienmanagement Freiburg (IMF). Schon im Oktober beginnt der Abriss des letzten verbliebenen Bauteils der alten Schule, in dem bis zum Ferienbeginn noch ganz regulär Unterricht stattfindet. Zum Schluss wird noch der Rest des Außengeländes hergestellt.
„Küchentrakt ist knifflig“
Aktuell ist im Untergeschoss des Altbaus noch eine provisorische Mensa eingerichtet. Die ersetzt im Neubau ein großzügiger Bereich, der an die Magistrale angegliedert ist, die die beiden fast spiegelbildlichen Schulbauten miteinander verbindet. 230 Kinder können hier gleichzeitig essen, zwei Schichten gibt es. Die knapp 500 Essen täglich werden dann in der Küche selbst gekocht – beim Rundgang ist das kaum vorstellbar. Lediglich geflieste Wände und Böden sowie die Ablufthauben geben sparsame Hinweise auf die spätere Nutzung. Nachvollziehbar, dass Baur im Bau-Endspurt hier die größten Herausforderungen sieht: „Der Küchentrakt wird das Kniffligste.“
Im Obergeschoss mit den Klassenräumen und den Jahrgangshäusern sieht es schon weit besser aus. Noch ist der Boden abgedeckt, und ein paar lose Kabel verraten, dass noch manche Installation fehlt. Doch eigentlich braucht es hier nur noch Tische und Stühle, um mit dem Unterricht zu beginnen.
Auch die aktive Lüftungsanlage mit vorgekühlter Luft läuft schon – dass die Technik grundsätzlich funktioniert, hat sie im vor drei Jahren fertiggestellten ersten Bauabschnitt schon unter Beweis gestellt: Selbst in der größten Juni-Hitze war es dort angenehm kühl, erzählte der scheidende Rektor Martin Baumgarten. „Das steht und fällt mit der Verschattung“, erläutert Stefanie Baur. Wenn die Jalousien automatisch runterfahren, bleibt die Hitze draußen und das Gebäude im Zusammenspiel mit der vorkonditionierten Zuluft schön kühl – ganz ohne Klimaanlage.
Was die Staudi zu „etwas ganz Besonderem“ macht, wie Bürgermeisterin Buchheit bei der Begrüßung sagte, verstehen auch Laien, wenn sie die Jahrgangshäuser sehen. So heißen die abgetrennten Bereiche, die sich jeweils sieben Klassen eines Jahrgangs teilen. Das sorgt für Identifikation und Zusammenhalt und ist fester Bestandteil des pädagogischen Konzepts, wie Martin Baumgarten erzählte. Er ist dankbar, dass die Stadtverwaltung in vielen Details auf die Wünsche der Schule eingegangen ist – ein Lob, das Stefanie Baur unmittelbar erwiderte: „Die gute Zusammenarbeit hat mich über die Jahre sehr getragen.“ Auch Bürgermeister Haag lobte die „tolle“ Zusammenarbeit: „Das hätte nicht jede Schule so mitgemacht!“
„Eigentlich Wahnsinn“
Was er damit meint, wird deutlich, wenn man den letzten verbliebenen Altbaurest sieht: Er steht kaum drei Meter von den Fenstern der neuen Stadtteilbibliothek entfernt, was die Baustellenlogistik ebenso erschwerte wie das Unterrichten. IMF-Leiter Ulrich Brecht fasste nochmals zusammen, was die besondere Herausforderung war: „Wir haben eine komplett neue Schule für 1300 Schüler*innen auf dem Gelände einer ebenso großen bestehenden Schule gebaut, bei laufendem Betrieb – eigentlich ein Wahnsinn.“ Dennoch ist es gelungen, auf Containerlösungen zu verzichten. „Damit haben wir einen Millionenbetrag gespart“, so Haag.
Unterm Strich muss man das Gesamtprojekt wohl als Musterbeispiel ansehen, was bei guter Planung und Zusammenarbeit möglich ist. Dazu gehört auch das Planungsteam mit dem Büro Sacker Architekten.
Jetzt muss nur noch im Schlussspurt alles klappen – der Termin für den Umzug steht jedenfalls: Ab 11. August werden die Klassenräume bezogen.
Chronologie
2016: offener Realisierungswettbewerb mit Ideenteil
2018: Gewässerausbau zum Hochwasserschutz am Haslacher Dorfbach
2019: Erschließungsarbeiten auf dem Grundstück
2020: Umzug ins neue Werkspielhaus
2021: Fertigstellung des Rohbaus im 1. Bauabschnitt
2022: Inbetriebnahme 1. Bauabschnitt mit Umzug der halben Schule und des Jugendtreffs, Abbruch der Bauteile 1, 3 und 4 des Altbaus
2023: Beginn der Bauarbeiten für den zweiten Bauabschnitt, Anlage des Parkplatzes auf der Nordseite
2025: Fertigstellung zweiter Bauabschnitt (September), Abbruch von Bauteil 2 des Altbaus (ab Oktober)
2027: Gesamtabschluss
Dieser Artikel erschien im Amtsblatt Nr. 892 vom 26. Juli 2025. Wer auf dem Laufenden bleiben will, wird alle zwei Wochen per Newsletter über das neue Amtsblatt informiert. Jetzt anmelden!